Wenn Forscher eine klinische Studie durchführen, veröffentlichen sie die Ergebnisse in einer wissenschaftlichen Zeitschrift. Das ist bisher der Standardweg – allerdings gibt es damit reichlich Probleme: So werden bei weitem nicht alle Studien auch tatsächlich publiziert, häufig fehlen entscheidende Angaben oder es werden nicht alle Ergebnisse berichtet. Diese Schwierigkeiten sind schon seit langem bekannt, aber bisherige Versuche zur Abhilfe haben keinen nachhaltigen Erfolg gebracht. Das hat aber Auswirkungen auf die medizinische Wissenschaft und damit auch auf die Patientenversorgung.
Beate Wieseler vom IQWiG stellt in einem sehr lesenswerten Aufsatz in der aktuellen ZEFQ deshalb ihre Vision vor, wie zukünftig die Ergebnisse klinischer Studien verfügbar gemacht werden könnten: nämlich als eine Vielzahl von Dokumenten, die zeitnah zur jeweiligen Phase einer Studie in einer Datenbank veröffentlicht werden. Wenn diese Vision Wirklichkeit würde, würde das auch die Arbeit von Institutionen wie dem IQWiG deutlich erleichtern. Allerdings würde das auch bedeuten, dass die Berichte in medizinischen Journals nicht mehr die Primärpublikation sein werden, sondern nur noch eine Zusammenfassung der wichtigsten Aspekte.
Das IQWiG hat übrigens einen freien Link zu dem Artikel getwittert, allerdings ist nicht ersichtlich, wie lange der freie Zugriff funktioniert.
Wieseler B. Beyond journal publications – a new format for the publication of clinical trials. ZEFQ 2017; 120: 3-8