Auf die Ergebnisse der GuidAge-Studie hatte ich schon gewartet. Bei mehr als 2800 älteren Menschen, die bei ihrem Hausarzt über Gedächtnisprobleme berichtet hatten, wurde die Wirksamkeit eines hochdosierten Ginkgo-Präparates untersucht. Das ernüchternde Ergebnis: In dieser Studie fand sich kein Hinweis darauf, dass Ginkgo die Entstehung einer Demenz vorbeugen kann. Sehr lesenswert ist übrigens auch der Kommentar, der sich kritisch mit der Subgruppenanalyse auseinandersetzt (die die Grundlage für eine etwas verzerrende Stellungnahme des Herstellers liefert).
Und zum Schluss noch ein Zitat aus dem Kommentar, dessen Quintessenz auch hoffentlich einen Eingang in die Beratungspraxis findet (gleichzeitig auch ein schönes Beispiel, was shared decision making heißen könnte): „It would be unfortunate if users of ginkgo biloba, nevertheless, are led to believe that the extract prevents the dementia. Some users will rationalise that, in the absence of effective treatments, ginkgo biloba could still possibly help and, appearing safe, will not harm them. Other users of ginkgo biloba, however, might now consider letting it go.“
Vellas et al, Lancet Neurology, Online First 05.09.2012