Publication Bias
Wer eine systematische Übersichtsarbeit erstellt, kämpft in der Regel mit einem Problem: dem sogenannten Publication Bias. Mit diesem Begriff wird der Umstand beschrieben, dass nicht immer die Ergebnisse von klinischen Studien veröffentlicht werden. Das betrifft vor allem Studien mit negativen Ergebnissen. Ende 2010 wurde in den Fachzeitschriften der Fall Reboxetin diskutiert. Dem Antidepressivum wurde in einer Metaanalyse ein fehlender Nutzen attestiert. Die Übersichtsarbeit stützte sich dabei auch auf vorher unveröffentlichte Daten – mit frappierendem Ergebnis.
Bei einem Publication Bias spielen sowohl der Einfluss des Herstellers als auch die Selektionskriterien von wissenschaftlichen Fachzeitschriften eine Rolle. Methodisch lassen sich Hinweise auf einen Publication Bias mit dem sogenannten Funnel Plot finden. Um den Publication Bias zu verringern, hat das International Committee of Medical Journal Editors sich darauf verständigt, nur noch solche Studien zu veröffentlichen, die vorher registriert wurden. Damit soll verhindert werden, dass negative Ergebnisse einfach unter den Tisch fallen.
Doch auch wenn Studien veröffentlicht sind, ist nicht immer eine systematische Auswertung möglich. Darauf weist Fiona Godlee vom BMJ hin. Sie fordert, dass Ersteller von Metaanalysen künftig die Rohdaten von klinischen Studien einsehen dürfen. Das Editorial findet sich hier.