Dass Interessenkonflikte wissenschaftliche Erkenntnisse verzerren können, ist schon lange bekannt. So fallen herstellergesponsorte Studien positiver zugunsten des neuen Produkts aus als unabhängige Untersuchungen. Das Problem setzt sich in der ärztlichen Fortbildung und in Leitlinien dann noch fort.
Wie aber kann die Unabhängigkeit von solchen Einflüssen gelingen? Das thematisiert eine Analyse, die Anfang Dezember im BMJ erschienen ist. Das sind in Kürze einige der Vorschläge:
- Unabhängige Studien für Bewertungen von Behandlungen, Diagnostika und Technologien, z.B. im Bereich HTA
- Zulassungsbehörden und andere Bewertungsinstitutionen dürfen keine Gelder der Industrie erhalten und ihre Angestellten keine kommerziellen Interessenkonflikte haben
- Bei der Erstellung von Evidenzsynthesen soll der Zugriff auf die clinical study reports möglich sein und die Erstellenden dürfen keine finanziellen Verbindungen zu denjenigen haben, die von den Ergebnissen möglicherweise profitieren
- Ein Stopp des Industriesponsoring für medizinische Fachgesellschaften und die ärztliche Fortbildung
- Effektive Maßnahmen, mit denen medizinische Fachzeitschriften den finanziellen Einfluss der Industrie ausschließen können
- Unabhängige medizinische Informationen für Fachleute ohne Industrieeinfluss, inklusive der Produktion von Leitlinien
BMJ 2019;367:l6576
Für bessere Evidenz ohne kommerzielle Einflüsse