Im September ist im BMJ eine aufschlussreiche, aber auch erschreckende Analyse erschienen. Ein kanadisches Autorenteam hat die finanziellen Interessenkonflikte der editors von US-amerikanischen Fachzeitschriften mit hohen Impact-Faktoren untersucht. Als editors wurden dabei alle betrachtet, die Entscheidungen im Hinblick auf die Annahme oder Ablehnung von Manuskripten treffen und gleichzeitig Ärzte sind und entsprechend einen Eintrag in der Open Payment Database haben.
Die Spanne war sehr breit, wie der Vergleich von Median und arithmetischem Mittel zeigt: Für allgemeine Zahlungen lag der Median bei 11 $, das arithmetische Mittel dagegen bei etwa 28.000 $. Forschungsgelder bekamen die editors median 0 $, im arithmetischen Mittel rund 37.000 $. Das meiste Geld hatten editors im Bereich der Endokrinologie, Kardiologie, Gastroenterologie, Rheumatologie und Urologie erhalten.
Bedenklich war auch die schlechte Transparenz: Nur bei einem Drittel der untersuchten Journals gelang es den Autoren der Analyse, innerhalb von fünf Minuten auf der Website die Regelungen zum Umgang mit finanziellen Interessenkonflikten der editors zu finden. Hier gibt es offensichtlich noch viel Verbesserungsbedarf.
Eine ausführliche Diskussion der Befunde gibt es auch im zugehörigen Podcast (ebenfalls auf der BMJ-Seite zu finden).
BMJ 2017;359:j4619