Bei der Beurteilung der Qualität
spielt die Frage eine wesentliche Rolle: „Wie groß ist das Ausmaß
des Vertrauens, dass die Effektschätzer adäquat sind, um eine
bestimmte Entscheidung oder Empfehlung zu unterstützen?“ Dabei
müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, etwa auch
mögliche Risiken der Therapie. Deshalb geht der Qualitätsbegriff im
GRADE-System auch über den Begriff „interne Validität“ hinaus.
So können Studien zwar eine hohe interne Validität für einen
bestimmten Endpunkt aufweisen, doch kann der Wert für eine
Empfehlung gering sein, wenn etwa die Intervention nicht in
ausreichendem Maß zur Verfügung steht oder für die
Routineanwendung in einem Gesundheitssystem nicht finanzierbar ist.
Deshalb führt eine hohe Qualität auch nicht zwangsläufig zu einer
starken Empfehlung.

Das GRADE-System kennt vier
Qualitätsstufen:
  • hoch
  • moderat
  • niedrig
  • sehr niedrig
Vom Ansatz her starten randomisierte
kontrollierte Studien mit der Qualitätsstufe „hoch“,
Beobachtungsstudien mit „niedrig“. Verschiedene Faktoren können
dazu führen, dass die Qualität heruntergestuft werden: Risiko für
Bias, Inkonsistenz, Indirektheit, fehlende Präzision und
Publikationsbias. Es gibt aber auch Gründe für ein Heraufstufen der
Qualität: Ein großer Effekt, eine Dosis-Wirkungs-Beziehung und wenn
plausible Confounder die Schlüsse im Hinblick auf den
Behandlungseffekt weiter unterstützen. Was das im einzelnen heißt,
stelle ich in den nächsten Teilen der Serie vor. Mehr Details zu den Grundsätzen der Qualitätsbeurteilung gibt es im Originalartikel im JCE.
GRADE Teil 3: Die Qualität beurteilen
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