Im Idealfall lassen sich Empfehlungen aus Studien ableiten, die zwei Interventionen in genau der richtigen Zielgruppe mit genau den richtigen Endpunkten vergleichen. Im richtigen Leben ist das leider nur selten der Fall. Deshalb gibt es im GRADE-System einen weiteren Faktor, der die Einschätzung der Qualität beeinflusst: Indirektheit.

Indirektheit kann auf vier verschiedene Arten entstehen:

  • Die untersuchte Population weicht von der relevanten Population ab (etwa Kinder vs. Erwachsene).
  • Die untersuchte Intervention oder das Setting weichen von der relevanten Intervention ab (etwa fachärztliche oder hausärztliche Behandlung).
  • Die Endpunkte weichen von den patientenrelevanten Zielgrößen ab (etwa bei Verwendung von Surrogatendpunkten.
  • Die Interventionen werden in Studien nicht direkt miteinander verglichen, sondern es können nur indirekte Vergleiche (etwa Intervention A vs. Komparator und Intervention B vs. Komparator) erstellt werden.

Die Verwender von GRADE müssen in solchen Fällen jeweils beurteilen, wie gravierend die Indirektheit der Evidenz ist und ob deshalb eine Abstufung (und wenn ja, um wieviele Stufen) notwendig ist.

Mehr Details zu diesen Fragen finden sich im Originalartikel im JCE.

Die deutsche Fassung ist hier erschienen.

GRADE Teil 8: Qualitätsbewertung – Abstufung wegen Indirektheit
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