Anfang Mai diesen Jahres erschien ein Cochrane-Review, der sich mit Nutzen und Risiken der HPV-Impfung zur Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs und seinen Vorstufen beschäftigte. Auf den ersten Blick eine ganz normale Publikation. Der Review hat allerdings eine interessante Vorgeschichte – und auch die aktuelle Veröffentlichung hat bereits zu einer kontroversen Diskussion geführt. Aber mal ganz von Anfang an…
Im April 2011 erschien das erste Protokoll des Reviews, an dem insgesamt 14 Autoren beteiligt waren. Nach Protesten wegen zahlreicher Interessenkonflikte schieden einige der Autoren aus und ein überarbeitetes Protokoll erschien im Dezember 2013. Im Mai 2018 wurde jetzt der Review veröffentlicht – und führte erneut zu Protesten:
Ein Autorenteam des Nordic Cochrane Center und des CEBM in Oxford wies darauf hin, dass es Anfang Januar eine Zusammenstellung von insgesamt 206 vergleichenden HPV-Studien veröffentlicht hatte, von denen ihrer Meinung nach 46 die Einschlusskriterien des aktuellen Cochrane Reviews erfüllt hätten. Der Review berücksichtigte aber nur 26 davon. Außerdem bemängeln die Autoren weitere Aspekte wie die Endpunkte und die Berücksichtigung von Nebenwirkungen.
Nach einem Bericht des BMJ hat sich das Cochrane Editorial Office der Vorwürfe angenommen und eine Untersuchung gestartet. Wir dürfen also gespannt sein.
Nachtrag 29.08. Hilda Bastian hat auf ihrem Blog eine interessante Replik auf die Kritik veröffentlicht. Und am 31.08. erschien ein weiterer Beitrag von ihr.