Pharma-Werbung hat viele Gesichter: Längst ist sie nicht auf bunte Anzeigen beschränkt, sondern kommt etwa auch als „native advertising“ im quasi-redaktionellen Gewand oder in „disease-awareness“-Kampagnen daher.
Einen besonders dreisten Fall hat kürzlich der Hämato-Onkologe Vinay Prasad in den USA entdeckt: Die Protagonistin der TV-Serie „General Hospital“ entwickelt einen seltenen Knochenmark-Krebs (Polycythemia vera), bei dem als Komplikation Thromben auftreten können. Die übliche symptomatische Behandlung besteht aus Antikoagulantien und Aderlässen (tatsächlich!). Der Protagonistin scheint das nicht weit genug zu gehen und fragt nach einer „kausalen Therapie“. Die gibt es tatsächlich: Nämlich von einem Sponsor der Serie, einer US-amerikanischen Pharmafirma, die den Januskinase-Inhibitor Ruxolitinib vertreibt. Was in „General Hospital“ jedoch nicht erwähnt wird: Ruxolitinib hat ein sehr enges Indikationsgebiet und ist bei weitem nicht für jeden Patienten mit Polycythemia vera zugelassen und geeignet. Und hat natürlich auch nicht zu vernachlässigende Nebenwirkungen.
Mehr Hintergründe finden sich in Prasads Artikel in JAMA und einem Beitrag der kanadischen Journalistin Julia Belluz.