Einer der am häufigsten genannten Gründe für Surrogatparameter in klinischen Studien: Neue wirksame Medikamente sollen schnell in der Versorgung zur Verfügung stehen – dann ist keine Zeit, auf verlässlichere Ergebnisse mit patientenrelevanten Endpunkten zu warten. Aber wieviel Zeit würde das tatsächlich kosten?
Das hat sich ein Team um Vinay Prasad für onkologische Zulassungen einmal näher angesehen. Dazu haben sie die Zulassungsdaten von 107 Wirkstoffen in 188 Indikationen retrospektiv analysiert. Dabei stellte sich heraus: Um Daten zum Gesamtüberleben zu erhalten, vergehen durchschnittlich 11 Monate länger als für progressionfreies Überleben, im Vergleich zur Ansprechrate sind es 19 Monate. Allerdings weiß man aus Studien, dass Verbesserungen in Surrogatparametern oft nicht mit verlängertem Überleben, sprich patientenrelevantem Nutzen einhergehen. Dann muss man sich schon fragen, ob man diese – im Vergleich zur Gesamt-Entwicklungszeit doch eher kurze – Zeit nicht doch besser abwarten sollte.
JAMA Intern Med. Published online April 1, 2019. doi:10.1001/jamainternmed.2018.8351
Zu diesem Artikel ist übrigens auch eine hörenswerte Podcast-Episode von Plenary Session erschienen.