Die Evidenz zu suchen und zu finden, ist manchmal nicht der schwierigste Schritt. In der Praxis ist häufig die Frage viel kniffliger: Wie komme ich damit eigentlich zu einer Entscheidung? Mit diesem Problem sind etwa die Autoren von Leitlinien konfrontiert. In Folge wurden viele verschiedene Ansätze entwickelt, um Evidenz zu bewerten und daraus Empfehlungen abzuleiten. Diese Methoden haben verschiedene Vor- und Nachteile. Zu einem der größten Nachteile zählt die große Vielzahl an Ansätzen, die zu unterschiedlichen Kennzeichnungen von Empfehlungen führen.
Aus diesem Grund wurde das GRADE-System entwickelt. GRADE steht für Grades of Recommendations, Assessment and Evaluation und soll einen einheitlichen, transparenten und strukturierten Prozess für die Entwicklung von Empfehlungen gewährleisten. GRADE wurde von der GRADE Working Group entwickelt und 2004 erstmals vorgestellt. Eine wichtige Grundlage von GRADE besteht darin, dass die Bewertung der Qualität der Evidenz und die Angabe der Stärke der Empfehlung separat nachvollzogen werden können.
In dieser neuen Serie soll in den nächsten Wochen GRADE näher vorgestellt werden. Dabei orientiere ich mich an Veröffentlichungen zum Thema, die derzeit in der ZEFQ erscheinen. Diese wiederum sind die deutschen Übersetzungen einer Serie im Journal of Clinical Epidemiology. Eine grundlegende kurze Einführung zu GRADE findet sich auch im Lehrbuch Evidenzbasierte Medizin. Weiterführende Informationen gibt es auf der Homepage der GRADE Working Group.