Vielleicht erinnert ihr euch, dass ich an dieser Stelle vor einiger Zeit über das COMPare-Projekt berichtet habe: Ein Team im CEBM Oxford hat für einen Zeitraum von mehreren Wochen in den großen fünf medizinischen Journals RCTs analysiert und dabei verglichen, wie gut die berichteten Endpunkte mit denen im Studienregister übereinstimmen. Bei Diskrepanzen – und davon gab es eine erhebliche Anzahl – schrieb das Team einen Leserbrief an die jeweilige Redaktion und bat um Korrektur. Die Reaktionen waren – drücken wir es vorsichtig aus – sehr divers und reichten von zügiger Korrektur bis hin zu vollständiger Ablehnung. Ähnlich waren auch die Antworten der jeweiligen Forscher, die auf die Mahnung reagierten.
Gestern sind nun in „Trials“ zwei wissenschaftliche Auswertungen des Projekts erschienen. Die erste Publikation enthält eine quantitative Analyse der Ergebnisse. In der zweiten Veröffentlichung gehen die Autoren den Fragen nach, was die Antworten der Forscher über ihr Wissen zum korrekten Reporting von Studienendpunkten aussagen und was sich daraus zu ihrer Haltung zum Peer Review nach der Veröffentlichung ableiten lässt.
Fazit: Lesenswert – und vieles davon macht sehr nachdenklich über den Zustand der medizinischen Forschung. Besonders lobenswert ist die Tatsache, dass das COMPare-Team alle Daten offen zugänglich gemacht hat, so dass interessierte Leser*innen die Details selbst nachvollziehen können.
Trials 2019, 20:118 und Trials 2019, 20:124
Übrigens: Zu diesem Thema gibt es auch eine Episode der Evidenz-Geschichten.